Wir starten die Suche nach alten Super8-Filmen. Die beste Zeit, um den Aufruf zu lancieren, ist der Ausschiesset. Das Thuner Volksfest findet dieses Jahr vom 24.-26. September statt. Trotz viel Presse ist der Rücklauf erst einmal bescheiden.
Zwischenbilanz:
Filmfunde: 3 // Total Filmspulen: 5 // davon brauchbare Filmminuten: ?
An Aufmerksamkeit mangelt es nicht. Das Thuner Tagblatt publiziert einen Anriss mit Foto auf der Frontseite, der Thuner Amtsanzeiger steigt als Medienpartner ein, die Firma Krebser druckt 1500 Flyer, die unter die Leute kommen. Posts auf Social Media und Plakate an Litfasssäulen machen auf die Aktion aufmerksam. Wir lassen keine Gelegenheit aus, um Lärm zu machen.
Der wichtigste Kanal ist aber das persönliche Netzwerk des Projektteams: Barbara Donski, Barbara Lehmann und Thomas Gut kennen Thun so gut wie der Fulehung und stossen viele Türen auf.
Der ehemalige Armbrustschützenleiter Markus Wind wird fachlicher Berater. Er hat das Alter und die «street credibility», die es braucht für das lokal verankerte Projekt.
Meine Thun-Connections sind nämlich in die Jahre gekommen. Ein Kollege mutmasst, ob mir nach 25 Jahren Zürich das Sechseläuten nicht näher sei als der Ausschiesset. Ich kann ihn beruhigen: Herkunft wird man nicht los, nur weil man wegzieht. Und handkehrum sind Traditionen auch deshalb eine Tradition, weil sie stabil, hartnäckig und immer gleich sind.
Wir sind enttäuscht: Reaktionen auf den Aufruf sind vorerst bescheiden. Gelesen und vom Projekt gehört haben alle. Wir erfahren viel Zuspruch mit der Idee und die Erwartungen sind geweckt, Film-Trouvaillen zu finden. Aber hallo Familien, wo sind eure Super8-Filme?! Wir möchten keine Aufmerksamkeit der Aufmerksamkeit zuliebe, sondern hoffen auf alte Bilder vom Thuner Volksbrauch.
Ja, wir haben uns mehr erhofft.
Anekdote des Monats
Ein Amateurfilmer bringt einen Film von 1962 vorbei. Es ist nicht beliebig gefilmtes Rohmaterial, sondern ein fertig geschnittener und vertonter Film über die Thuner Tradition. Kommentiert hat ihn ein Freund des Besitzers, der damals bei Radio DRS gearbeitet hat. Ob er Sportreporter war, frage ich mich. Er redet ohne Punkt und Komma, in einem Affenzahn als stünde er am Spielfeldrand.