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  • AutorenbildKaroline Wirth

NOVEMBER 2023

Warum wir beim Wort Schmalfilm gerne doppelt sehen und was Mädchen in Jeans 1976 am Umzug der Kadetten verloren hatten.

 

Zwischenbilanz:

Filmfunde: 15 // Total Filmspulen: 29 // wir sammeln noch bis Ende Jahr

 
16mm-Film von agfa
Gefundener 16mm-Film von 1937

Ein Amateurfilmer bringt eine Filmspule vorbei. «Jnhalt: Corpsumzug – letzte Corpsübung - Ausschiesset – Aussch. Dienstag» steht auf einem beigelegten Zettel, getippt mit Schreibmaschine. Die Spule ist nummeriert und entspricht zufällig dem Entstehungsjahr: 1937.


Es handelt sich um einen 16mm-Film. Das Format ist vielversprechend. Seit 100 Jahren wird es in der Filmproduktion und im professionellen Umfeld eingesetzt. Wer es sich privat leistet(e), ist in der Regel kein Allerweltsfilmer.


Der Besitzer erzählt mir, dass der Urheber sein Grossvater war. Und im Gespräch stellt sich heraus, dass es sich nicht um ein Einzelstück handelt. Der Thuner besitzt daheim weitere 49 Filme im gleichen Format! Und zudem eine Kiste mit Super8-Spulen aus den 70er Jahren. Nach dem Grossvater hat sich das Interesse auf den Vater und später auf ihn übertragen. Das sind drei Filmgenerationen unter einem Dach.


Was ist sonst noch auf den Spulen zu finden? Thun in den 30er und 40er Jahren? Die Schweiz, die halbe Welt? Ich weiss es (noch) nicht. In jedem Fall ist es eine private Filmsammlung von ausserordentlicher Grösse und von grossem Wert.


Wo ein Highlight, ist eine Enttäuschung nicht weit: Eine Bekannte erzählt mir, dass eine ganze Kiste voller Super8-Filme beim Räumen des elterlichen Hauses auf der Mulde gelandet ist. Der Projektor habe gefehlt, respektive die Kraft, sich darum zu kümmern. Solche Nachrichten brechen mir das Herz. Ein authentisches Zeitdokument ist weg, Familiengeschichte verloren. Wer Filme hat und nicht weiss wohin damit: ich nehme sie mit Handkuss.


Und noch eine Bemerkung: Falls Sie Filme haben, aber keinen Bock auf unser Projekt: Schmeissen Sie die Filme trotzdem nicht weg. Machen Sie sich schlau bei Memoriav, der Kompetenzstelle für das audiovisuelle Erbe der Schweiz. In Broschüren finden Sie Tipps, wie Sie Ihre Erinnerungen daheim richtig aufbewahren. Ob ein 'Kassettli', ein Foto, Dia oder Video.

 

Anekdote des Monats

Eine Dame aus Steffisburg schreibt mir ein Email. Sie sei in der Länggasse zur Schule gegangen. Die Sekundarschule war damals eine "Meitschi-Sek". Mädchen waren noch nicht zugelassen in den Kadetten. Als erster Jahrgang durften die Schülerinnen 1976 am Umzug mitlaufen und wurden «toleriert», erinnert sie sich.


Umzug, Mädchen tragen ein Plakat
Mädchen der Sek. Länggasse durften 1976 am Umzug mitlaufen. Kadettinnen gab es noch keine (Foto: zvg)

Beim Umzug trugen die Teenager lange Hosen. Als das Kadettenkorps ab 1979 auch Mädchen aufnahm, hatten die jungen Kadettinnen dann Jupes aus Manchester-Stoff zu tragen.

Ein paar Jahre später sollte sich zeigen: die Sek-Schülerinnen waren der Zeit voraus. Heute tragen alle lange, blaue Hosen.


 


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