Gesucht, gefunden! Ende Jahr haben wir die Suche nach Amateurfilmen abgeschlossen. 21 Familien oder Einzelpersonen haben 47 Filmspulen abgegeben. Die ältesten Aufnahmen sind aus dem Jahr 1937, die jüngsten von 1988.
Schlussbilanz: Total Funde: 21 // Total Filme: 47 // Zeitspanne: 1937-1988
Gesucht haben wir nach dem Thuner Volksbrauch. Gefunden haben die Amateurfilmerinnen und -filmer aber viel mehr. Unser Filmprojekt war für viele Anlass, sich mit dem privaten Filmarchiv auseinanderzusetzen. Und Weihnachten ein guter Zeitpunkt, sich über die Generationen hinweg die Frage zu stellen: Aufbewahren, digitalisieren oder fortschmeissen?
Als Filmschaffende konnte ich beraten und helfen bei der Triage. Ich wies auf den emotionalen Wert hin und konnte bei Interesse Adressen von seriösen Digitalisierungswerken abliefern und an die Profis verweisen. Memoriav ist die Kompetenzstelle für das audiovisuelle Kulturgut und hat Guides verfasst, die helfen im Umgang mit Fotos, Ton-, Video- und Filmdokumenten, die in die Jahre gekommen sind.
Und selber, wie hat sich der Ausschiesset und Fulehung verändert im Laufe der Zeit? Und wie der Maulbeerkreisel, die Hauptgasse oder die Frisur der Kinder?
Das werden wir in den nächsten Monaten herausfinden. Jetzt beginnt nämlich die schönste Zeit: die Bilder beginnen wieder zu laufen. Die Kinemathek Lichtspiel in Bern wird die 47 Spulen Anfang Jahr digitalisieren. Wir haben schliesslich ein Versprechen einzulösen: Wir machen die Urheber:innen der Amateurfilme fit für die Zukunft. Sie erhalten ein mp4-File von ihren Filmen.
Und was wir mit den alten Bildern anstellen möchten, erzähle ich Ihnen 2024. Soviel sei aber verraten: Wir möchten die Bilder mit anderen teilen und zugänglich machen. Weil geteilte Erinnerungen die schönsten Erinnerungen sind.
Anekdote des Monats
Roland Moser erinnert sich gut an den Ausschiesset 1976. Der damals 15jährige war als Strassenreporter unterwegs. In privater Mission, mit Hut und Mikrofon.
Hinter der Kamera stand sein Vater, der in seiner Freizeit mit der Super8-Kamera Filme drehte und diese anschliessend auch schnitt und vertonte. «Ich wollte von den Leuten wissen, woher sie kommen und was sie am Fulehung machten», erzählt Moser. Er habe die Zeit sehr lustig und kurzweilig in Erinnerung.
Aus der Zeit sind leider nur noch ein paar Fotos übrig. Die Filme haben eine Züglete nicht überstanden, sagt Moser.